Dienstag, 29. Januar 2013

Dreamliner oder "Nightmareliner"



Guten Tag,

nachdem nun der Boeing 787-8 "Dreamliner" seit fast zwei Wochen gegroundet ist, stellt sich die Frage wie es überhaupt soweit kommen konnte. Das Flugzeug wurde von Boeing als Dreamliner angepriesen, doch momentan entwickelt es sich immer mehr zu einem Alptraum seitens Boeing und auch die betreibenden Fluggesellschaften sind davon die Leidtragenden.

Erst ein voreiliger Roll-out des Supervogels, an dem hastig andere Flugzeugteile gebastelt wurden, damit man das Flugzeug am 08.07.07 (engl. Schreibweise 7/8/7) vorstellen konnte. Dannach die monatelangen Verzögerungen bei den Auslieferungen, ehe dann All Nippon Airways im Spetember 2011 das erste Flugzeug übernahm. Einige Airlines streuben sich nach wie vor überhaupt 787-8 abzunehmen, da sie bis zu 6 Tonnen schwerer seien wie geplant . Das ist nun aber eh egal, denn die Auslieferung des "Traumfliegers" ist momentan ohnehin gestoppt. Schließlich herrscht ein allgemeines Flugverbot.


Aber schon während der Flugerprobungsphase gab es von Seiten Boeings massive Probleme. So kam es im Dezember 2010 während eines Testflugs zu Problenen mit einem Triebwerk. (Weitere Probleme: siehe unten) Dieses musste schlussendlich ausgetauscht werden. Anfang diesen Jahres kamen dann die Probleme mit den Lithium-Ionen-Akkumulatoren hinzu. Hierbei kam es zu zwei Bränden in unterschiedlichen Dreamlinern. Daraufhin erließ die amerikanische FAA eine Lufttüchtigkeitsanweisung.
Bei den Lithium-Ionen-Akkus handelt es sich um eine besonders anfällige Akkukonstruktion bei der es schnell zu einem Brand kommen kann. Der Vorteil dieser Akkus sind die hohe Energiedichte, die bei weit mehr als 90 % liegt. Der neue Airbus A350 sollte ursprünglich die gleiche Akkutechnologie benutzen, dies wird jedoch momentan von Airbus überprüft.



Japan Airlines Boeing 787-8, © The Boeing Company

Es stellt sich nun die Frage, warum überhaupt solche Akkutechnologien in Flugzeugen eingesetzt werden. Eine berechtigte Frage, denn nichts ist schlimmer wie ein Brand in 10000 Meter Höhe. Überlebenschance gleich 0.
Und an diesem Punkt kommt die amerikansiche FAA ins Spiel. Denn laut wallstreetjournal, sollen für die Zulassung der Lithium-Ionen-Akkus nicht die strengsten Richtlinien angewendet worden sein. Wie muss man das verstehen? Es ist ja nicht so, dass man die Gefahr solcher Akkus nicht kennt. Wurde hier also das Projekt mit den vereinfachten Sicherheitsvorkehrungen "durchgewunken"? Wenn ja, warum?
Man kann jetzt natürlich spekulieren, warum die FAA das gemacht haben könnte. Zum Einen steht fest, dass Boeing selbst mit dem Projekt stark unter Druck stand. Die damals geplante 747-8i konnte dem A380 nichts entgegensetzten. Der geplante "Sonic-Cruiser" wurde nicht gebaut und auch die 7J7 wurde schnell wieder verworfen. Man setzte also auf die 787, die "ihrer Zeit" vorraus sein sollte. Doch zu welchem Preis?
Unter vorgehaltener Hand wird auch gern der Begriff der Korruption genannt. Ich möchte Boeing nichts vorwerfen. Denn in den letzten Jahren haben sie fantastische Arbeit geleistet und das sollen sie auch weiter tun.

Abschließen kann ich nur sagen, dass ich persönlich hoffe, dass Boeing die Probleme mit der 787-8 schnell in den Griff bekommt. Denn solch eine Neuentwicklung war richtungsweisend für die gesamte Luftfahrt und Pioniere braucht eine solche Branche. Und mit dem Erfolg der 787-8 hängen auch die weiteren Planungen der 787-9 zusammen die in den nächsten Jahren auf die 787 folgen soll.

Allgemeiner Hinweis: Dieser Text soll keine Hinrichtung Boeings darstellen. Mit diesen Zeilen will ich nur kritisch die Probleme im Zusammenhang der 787-8 erläutern.



Zwischenfälle 787:
  • 9. August 2007: Softwareprobleme 
  • Mai 2009: Delamination bei Tragflächenbelastungstest
  • 15. August 2009: Falten in der Außenhaut
  • 16. September 2010: Triebwerksschaden
  • 11. Mai 2011: Übergewicht bis zu 6,1 Tonnen
  • Januar 2013: Akkubrand, Grounding der Maschinen




Liebe Grüße,
Steven

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de